Die Chancenkarte ist eine der bedeutendsten Neuerungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz 2024. Sie richtet sich an qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten und basiert auf einem Punktesystem, das verschiedene Kriterien bewertet. Ziel ist es, diesen Personen die Möglichkeit zu geben, ohne vorheriges Arbeitsplatzangebot nach Deutschland zu kommen und vor Ort nach Arbeit zu suchen.
Die Chancenkarte ist eine neue Art von Aufenthaltserlaubnis, die es ermöglicht, nach Deutschland zu kommen, um dort nach Arbeit zu suchen. Es gibt zwei Wege, die Chancenkarte zu erhalten:
Als Fachkraft:
– Man ist bereits Fachkraft im aufenthaltsrechtlichen Sinne. Das bedeutet, man hat einen deutschen oder anerkannten bzw. vergleichbaren ausländischen Hochschul- oder Berufsabschluss. In diesem Fall gibt es keine weiteren besonderen Voraussetzungen für die Erteilung der Chancenkarte.
Ohne Fachkraft-Status:
Wenn man keine Fachkraft ist, kann man die Chancenkarte unter folgenden Voraussetzungen erhalten:
– Man hat eine ausländische Berufsqualifikation oder einen ausländischen Hochschulabschluss, die im Land des Erwerbs staatlich anerkannt sind.
– Man hat grundlegende Deutschkenntnisse (Niveau A1) oder gute Englischkenntnisse (Niveau B2).
Erfüllt man diese Grundvoraussetzungen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Punkte zu sammeln. Punkte gibt es beispielsweise für:
– Einen (Teil-)Anerkennungsbescheid einer deutschen Anerkennungsstelle
– Sprachkenntnisse in Deutsch und/oder Englisch
– Berufserfahrung im Bereich der Berufsqualifikation oder des Hochschulabschlusses
– Berufsqualifikation/Hochschulabschluss in einem Engpassberuf
– Einhaltung bestimmter Altersgrenzen bei Beantragung der Chancenkarte
– Rechtmäßigen Voraufenthalt in Deutschland
– Einen Partner/eine Partnerin, die ebenfalls die Voraussetzungen für eine Chancenkarte erfüllt und diese auch beantragt.
Derzeit muss man mindestens sechs Punkte erreichen, um eine Chancenkarte zu bekommen. Dies ist nur durch die Kombination verschiedener Merkmale möglich.
Das Punktesystem berücksichtigt verschiedene Faktoren, darunter:
Qualifikationen: Hochschulabschlüsse und berufliche Qualifikationen.
Berufserfahrung: Relevante Berufserfahrung, die in den letzten Jahren erworben wurde.
Sprachkenntnisse: Kenntnisse der deutschen Sprache (mindestens A1) und/oder gute Englischkenntnisse (mindestens B2).
Alter: Jüngere Bewerber erhalten zusätzliche Punkte.
Um eine Chancenkarte zu erhalten, müssen Bewerber mindestens sechs Punkte im Punktesystem erreichen. Dies ermöglicht es ihnen, bis zu einem Jahr in Deutschland nach Arbeit zu suchen, mit der Option auf Verlängerung unter bestimmten Voraussetzungen. Während dieser Zeit können sie auch bis zu 20 Stunden pro Woche in einer Nebenbeschäftigung arbeiten oder eine Probezeit von bis zu zwei Wochen in einem Unternehmen absolvieren.
Die Chancenkarte bietet sowohl Fachkräften als auch Unternehmen zahlreiche Vorteile. Für Fachkräfte bedeutet sie eine flexible Möglichkeit, den deutschen Arbeitsmarkt kennenzulernen und potenzielle Arbeitgeber zu treffen. Unternehmen profitieren davon, dass sie qualifizierte Bewerber vor Ort kennenlernen und sofort einstellen können, ohne auf langwierige Anerkennungsverfahren warten zu müssen.
Dieses Instrument soll insbesondere den Fachkräftemangel in Berufen bekämpfen, in denen es schwierig ist, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Es unterstützt die Integration von Fachkräften in den deutschen Arbeitsmarkt und erleichtert die Anwerbung aus dem Ausland.
Während der Jobsuche sind Nebenbeschäftigungen und Probebeschäftigungen erlaubt. Die Chancenkarte wird in der Regel für ein Jahr erteilt. In Fällen, in denen die Jobsuche zu einer qualifizierten Beschäftigung führt, aber nicht alle Voraussetzungen für einen Erwerbstitel erfüllt sind, kann die Chancenkarte mit Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit um bis zu zwei Jahre verlängert werden.
